Geizkragen Winterreifen Preisvergleich
Geizkragen Winterreifen Preisvergleich
Winterreifen
Wenn die Tage kürzer werden und sich die Blätter an den Bäumen verfärben, dann ist es Zeit sich über Winterreifen Gedanken zu machen. Lebst Du in einer schneereichen Gegend? Fährst Du im Winter viel Auto oder steht der Wagen die ganze Zeit nur rum? All dieses fließt in die Überlegungen ein, welches der richtige Reifen für Dich ist.
Auswahl ist reichlich vorhanden. Du kannst wählen zwischen alten und neuen, teuren und günstigen Reifen, Markenherstellern oder No-Name-Produkten. Auch wenn für Dein Fahrzeug die optimale Reifengröße vorgeschlagen wird, hast Du immer noch die Möglichkeit, eine andere passende zu wählen. Grund genug, sich vor dem Kauf ein wenig über das Thema Winterreifen zu informieren.
Historisches: 1953 – Das Jahr des Winterreifens
Die 1950er Jahre in Deutschland werden als die Zeit des Wirtschaftswunders bezeichnet. Nach Jahren der Entbehrungen boomte die Wirtschaft. Der Aufschwung des Landes bedeutete für die Bevölkerung mehr Wohlstand als jemals zuvor. Dieses hieß auch, dass sich immer mehr Leute ein PKW leisten konnten. Ein Urlaub im Süden mit der ganzen Familie, vorher undenkbar, war plötzlich möglich.
Der Besitz eines Autos bedeutete natürlich auch, dass immer weniger Wege zu Fuß zurückgelegt wurden - im Sommer wie im Winter. War das Autofahren im Sommer bei schönstem Sonnenschein ein Highlight, so tauchten im Winter Probleme auf. Egal, ob auf dem Weg zur Arbeit, zu den Verwandten oder in den Urlaub, eine Autofahrt bei Schnee und Eis endete oftmals im Graben. Das Material der Reifen und die unzureichende Profilierung konnten den veränderten Witterungsbedingungen nicht Stand halten.
Niemand war mit dieser Situation zufrieden, weder die Reifen- oder Automobilhersteller noch die Autofahrer mit ihren Familien. Es musste eine Lösung her und das schnell. So begannen die meisten Reifenhersteller daran zu feilen, die Qualität und Sicherheit des Autofahrens im Winter zu verbessern, indem sie viel Zeit in die Entwicklung wintertauglicher Reifen steckten.
1952 gelang der Hannoveraner Firma Continental die Produktion der ersten M+S-Reifen. Die Bezeichnung 'M+S' war ihre Abkürzung für 'Matsch und Schnee', die sich bis heute durchgesetzt hat. Der Nachteil der neuen Winterreifen aufgrund einer anderen Materialmischung – erhöhter Abrieb und damit verbunden erhöhter Spritverbrauch und Lärmbelästigung – mussten beseitigt werden, bevor sich der Erfolg einstellen konnte.
Am 17. November 1953 war es dann endlich soweit: Continental schickte eine kleine Autokarawane über den Schweizer Pass St. Gotthard. Natürlich bei Eis und Schnee, denn das, was ausgetestet werden sollte, war der erste echte Winterreifen, der 'M+S 14'. Dieser überzeugte so stark, dass er auf dem Markt eine Revolution auslöste. 1959 glänzte die Firma Pirelli mit einem Reifen, bei dem das Sommerprofil gegen ein Profil mit Spikes ausgetauscht werden konnte. Es dauerte nicht lange, bis die Idee der Spikes auch bei anderen Reifenherstellern Beachtung fand. Allerdings konnte sich diese Variante nicht durchsetzen, da der Asphalt auf den Straßen in der schneefreien Zeit zu sehr beschädigt wurde. Die endgültige Lösung musste also über die Profilierung und das Material kommen.
Nach und nach wurde die Mischung der Gummierung Anfang der 1990er Jahre so verbessert und verfeinert, dass die Probleme der Außengeräusche und des Spritverbrauchs heute kaum noch ins Gewicht fallen. Lediglich das etwas andere Fahrgefühl gibt dem Autofahrer einen Hinweis darauf, dass unter der Karosserie Winterreifen und keine Sommerreifen im Einsatz sind.
Gesetzliche Bestimmungen
Es hat lange gedauert, bis gesetzlich über eine Winterreifenpficht in Deutschland entschieden wurde. Das entsprechende Gesetz wurde Ende November 2010 verabschiedet, am 04.12.2010 trat es in Kraft. Seitdem ist es nicht mehr erlaubt, bei winterlichen Wetterverhältnissen mit Sommerreifen zu fahren. Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) darf ein Kraftfahrzeug „bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte“ nur mit M+S-Reifen gefahren werden. Welche Art Reifen Du Dir hierbei aussuchst, das bleibt Dir überlassen. Egal, ob Du Dich zwischen Allwetter- und Ganzjahresreifen oder den richtigen Winterreifen entscheidest, wichtig ist, dass Deine Reifen mit dem Symbol
'M+S', 'M&S', 'M.S.' oder einem Alpine-Symbol, dem 'Bergpiktogramm mit einer Schneeflocke'
gekennzeichnet sind.
Achtung! Seit dem 01.01.2018 werden keine Winterreifen mit dem M+S-Symbol mehr produziert. Neureifen haben jetzt nur noch eine Kennzeichnung durch das Alpine-Symbol. M+S-Reifen dürfen im Straßenverkehr nur noch bis zum 30.09.2024 genutzt werden.
Weiterhin ist die Profilierung wichtig. Das Gesetz gibt eine Mindest-Profiltiefe von 1,6 Millimeter vor, der ADAC empfiehlt dagegen eine Tiefe von 4 Millimetern. Deiner eigenen Sicherheit zuliebe solltest Du Dich eher an dem Wert des ADAC orientieren, denn bei einer Schlitterpartie im Schnee entscheiden manchmal nur Zentimeter darüber, ob ein Unfall passiert oder nicht. Da eine Überprüfung der Profiltiefe mit einem Zollstock recht umständlich und ungenau ist, hier ein kleiner Tipp:
Schnapp Dir einfach eine 2-Euro-Münze und steck diese ins Profil. Ist der silberne Rand komplett verdeckt, so liegt die Profiltiefe in dem vorgeschrieben Rahmen.
Da sich weder im Gesetzestext noch in der StVO genaue Angaben über den Zeitraum finden lassen, von wann bis wann das Auto mit Winterreifen gefahren werden muss, hat sich die Faustregel 'O bis O' etabliert. Dieses ist die Abkürzung für 'Oktober bis Ostern'. Natürlich ist diese Regelung nicht bindend, sondern gibt nur ein grobes Zeitfenster an, denn so manches Mal waren Winterreifen nach Ostern noch notwendig. Außerdem haften Winterreifen durch ihre Materialbeschaffenheit ab einer Temperatur von 7°C und tiefer besser als Sommerreifen.
Das Reifenlabel
Zu den Informationspflichten der Reifenhändler gehören seit dem 1. November 2012 auch Angaben über:
- Kraftstoffeffizienz: von A (größte Effizienz) – G (geringste Einsparung)
- Nasshaftung: von A (den kürzesten Bremsweg) – F (den längsten Bremsweg)
- das externe Rollgeräusch: schwarze Balken - drei (Einhaltung EU-Grenzwertes), zwei (Unterschreitung bis 3 dB), ein (Unterschreitung um mehr als 3 dB)
Diese EU-Verordnung gilt für folgende Reifen:
- Pkw
- Transporter
- Lkw
M+S-Reifen
Die Bezeichnung 'M+S' ist lediglich eine Abkürzung für Matsch und Schnee (engl. Mud and Snow). Aufgrund der Materialbeschaffenheit und der tieferen Profilierung sind diese Art Reifen bei Matsch- und Schneeverhältnissen besser geeignet als andere Reifen. Nur Reifen, die, wie oben erwähnt, entsprechend gekennzeichnet sind, werden in Deutschland als M+S-Reifen anerkannt und dürfen lt. Gesetz bei winterlichen Wetterverhältnissen genutzt werden. Am 01.01.2018 wurde das M+S-Symbol bei Neureifen endgültig durch das Alpine-Symbol ersetzt. Für eine Übergangsfrist bis Ende September 2024 dürfen die M+S-Reifen noch genutzt werden, danach dürfen nur noch Winterreifen mit dem 'Bergpiktogramm mit einer Schneeflocke' verwendet werden.
Geschwindigkeitsbegrenzungen
Es gibt Winterreifen mit einem niedrigen und einem hohen Geschwindigkeitsindex. Aufgrund der Materialbeschaffenheit ist die Sicherheit bei überhöhtem Tempo bei einigen Reifen nicht mehr gewährleistet. Welchem Index Dein Reifen angehört, kannst Du aus der Artikelbezeichnung ersehen, der letzte Buchstabe in der Zahlen-/Buchstaben-Kombination gibt Auskunft über die erlaubte Geschwindigkeit. Hier einmal eine Übersicht der häufigsten Höchstgeschwindigkeitsklassen:
Q | 160 km/h |
R | 170 km/h |
S | 180 km/h |
T | 190 km/h |
U | 200 km/h |
H | 210 km/h |
V | 240 km/h |
W | 270 km/h |
ZR | > 240 km/h |
Reifen mit der Bezeichnung 'ZR' dürfen mit einer Geschwindigkeit bis zu 300 km/h gefahren werden, wenn diese mit dem Zusatz 'Y' gekennzeichnet sind. Gibt der Automotor eine größere Höchstgeschwindigkeit vor als mit den montierten Winterreifen gefahren werden darf, so muss dieses über einen Aufkleber mit der eingeschränkten Geschwindigkeitsangabe an der Frontscheibe markiert werden.
Alter und Lagerung
Ob Du Dich für komplett neue Winterreifen entscheidest, oder aus Kostengründen zu günstigeren Vorjahresreifen greifst, bleibt Dir überlassen. Die meisten Online-Händler haben beides im Angebot. Wenn Du Dir hier die Zeit nimmst, Preise zu vergleichen, dann ist Dir das eine oder andere Schnäppchen gewiss. Auch gebrauchte Winterreifen, die noch über ausreichend Profilierung und gute Materialbeschaffenheit verfügen, können in einzelnen Online-Shops gekauft werden. Dieses macht vor allem dann Sinn, wenn das Geld bei Dir wirklich knapp ist, oder Du schon im Vorfeld weisst, dass Du Dir im nächsten oder übernächsten Jahr ein Auto mit einer anderen Reifengröße kaufst. Als Empfehlung gilt, dass Reifen, die genutzt werden, grundsätzlich nicht älter als 6 Jahre sein sollen. Das Problem liegt nicht allein bei dem abgefahrenen Profil, denn der Reifen nutzt sich je nach Gebrauch mehr oder weniger stark ab. Das Hauptproblem ist, dass das Material mit den Jahren nicht an Qualität gewinnt. Durch Abnutzung, Lagerung und vor allem falscher(!) Lagerung wird die Oberfläche der Reifen mit der Zeit rissig und porös, eine 100%-ige Sicherheit bei der Fahrt ist dann nicht mehr gegeben.
Achte also verstärkt darauf, dass Du bei der Einlagerung Deiner Winterreifen einen Raum findest, der über einen trockenen und abgedunkelten Bereich verfügt. Denn dauerhafte Nässe oder starke Sonneneinstrahlung tun dem Material nicht gut und fördern den Verschleiß. Natürlich gilt dieses auch für alle anderen Arten von Autoreifen.
Versicherung und Strafen
Die Winterreifenpflicht gilt übrigens nicht nur für Autos (PKW), sondern für Kraftfahrzeuge aller Art (LKW), also auch für Motorräder und Co. Nimm diese Vorgaben bitte nicht auf die leichte Schulter, denn ein Verstoß gefährdet nicht nur Dich und andere Verkehrsteilnehmer, sondern kann auch Geld und Punkte in Flensburg kosten.
Wirst Du einfach nur erwischt, so zahlst Du zur Zeit 60 Euro Bußgeld. Bei einer Behinderung des Straßenverkehrs bist Du gleich 80 Euro los, bei Gefährung sogar 100 Euro. Bei allen drei Vergehen kassierst Du zusätzlich einen Punkt in Flensburg. Auch viele Versicherungen lassen sich die Chance nicht entgehen, bei einem Verstoß gegen die Regeln ihren Vorteil zu nutzen. So verweigern viele Kaskoversicherung bei einem Unfall ohne vorgeschriebene Bereifung die Zahlung oder überweisen nur einen Teilbetrag oder im schlechtesten Fall gar nichts.
Für Dich selber sollten allerdings nicht die Preise der Grund sein, warum Du Dich für vernünftige Winterreifen entscheidest, sondern Deine Sicherheit, die Deiner Familie und Freunde und natürlich auch die aller anderen Verkehrsteilnehmer. Wenn Du hier alle relevante Informationen in Deiner Kaufentscheidung einbeziehen möchtest, sind Erfahrungsberichte von Kunden sowie Testberichte von Experten eine beliebte Informationsquelle. Schließlich solltest Du nicht vergessen, stets Preise und Angebote miteinander zu vergleichen. / (Katja Gerloff)