Dienstag, 31.08.2010 Eigentlich war ich mir bisher ja immer sicher, ein wahrer Meister des Sparens zu sein. In den letzten Tagen bin ich allerdings ins Zweifeln geraten. So etwas nennt man wohl Identitätskrise und die kann bekanntlich genauso bitter ausgehen wie die Finanzkrise, zumal meine Krise ja irgendwie auch mit Finanzen zu tun hat.

Ausgelöst wurde meine Verunsicherung durch die Süddeutsche Zeitung, die seit neustem extraordinäre Tipps zum "Stilvollen Sparen" unter die Leute bringt. Das scheint in Zeiten der Krise durchaus nachvollziehbar. Doch als ich mir die Spartipps mal genauer vornahm, kam ich ins Grübeln.

Da heißt es beispielsweise, dass man die Kunst des Sparens nicht wie ich von seinen Eltern oder Großeltern lerne, sondern allein durch das Leben in der richtigen Stadt. Nur in München werde man im möglichen Falle der Erkrankung an Verschwendungssucht unverzüglich geheilt, da hier einfach alles so teuer sei, dass man regelrecht zum Verzicht gezwungen werde. Andernfalls sei man bereits in kürzester Zeit pleite. Trainiere man dies nur eifrig genug, so könne man sich schließlich daran erfreuen, erfolgreich widerstanden zu haben und nicht, wie früher üblich, etwas nettes gekauft zu haben.



Doch das ist längst nicht alles, was die Sparexperten der Süddeutschen auf Lager haben. So wird man in die Kunst des Weglassens eingeführt, erhält Tipps für kostenlose Kinderbetreuungsmöglichkeiten und erfährt, wie man sich in kalten Tagen ohne Heizung am Notebook wärmt.

Nach wenig ertragreicher Grübelei über Sparwut im allgemeinem und meiner Lust am Sparen im besonderen, kam ich zu dem Schluss, dass diese Tugend hier ordentlich auf die Schippe genommen wird. Und um meiner Krise endlich ein Ende zu setzen, habe ich mir kurzerhand selbst die Schippe gegriffen und meinen Kleiderschrank zur Ausgrabungsstätte erklärt. Warum das jetzt? Lest selbst!

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