Donnerstag, 26.08.2010 Wer den englischen Spielfilm "Billy Elliot - I will dance" kennt, der weiß, wie befreiend Tanzen sein kann. Ich bin zwar kein großer Tänzer, aber auch ich kenne die Vorzüge des Tanzens. Für mich geht allerdings nichts über einen gepflegten Schottentanz im Kilt zu schwungvollen Reels und Jigs ;-)

Wie befreiend aber tatsächlich Tanzen sein kann, dass wurde mir erst jetzt richtig klar, als ich beim Videoportal YouTube einen Film mit Adam Kohn sah, der gemeinsam mit seinen Enkeln auf dem Gelände des KZ Auschwitz zu dem Disco-Hit "I Will Survive" tanzt. Und da das Video nicht nur mir gefällt, sondern auch noch vielen weiteren Usern weltweit, ist Adam Kohn jetzt mit stolzen 89 Jahren zum regelrechten Star des Internets geworden.



Die Idee zu dem rund vier Minuten langen Kurzfilm kam seiner Tochter Jane Korman, einer australischen Aktionskünstlerin. Bereits letztes Jahr hatte sie das Video in einer Galerie in Melbourne präsentiert, allerdings ohne große Nachwirkungen. Vor ein paar Wochen lud Jane Korman den Film auf YouTube hoch und erreichte damit innerhalb weniger Tage nicht nur mehr als eine halbe Million Besucher, sondern auch zahlreiche Reaktionen diverser Medien weltweit.

Adam Kohn hat Auschwitz überlebt, seine Mutter fand hier den Tod. Mit "Dancing Auschwitz" bricht er Tabus und provoziert, aber vor allem setzt er der Freude am (Über)Leben ein Denkmal. In einer der Szenen steht Adam "Adolek" in einem weißen T-Shirt mit der Aufschrift "Survivor" vor einem der Verbrennungsöfen und macht das Victory-Zeichen. Deutlicher kann die Botschaft nicht sein! Und zum Ende des Videos erklärt er: "Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich 63 Jahre später mit meinen Enkeln herkommen würde, hätte ich geantwortet: Worüber redest du? Und da sind wir. Das ist ein historischer Moment."